Monday, April 19, 2010

FRITZ MÜLLER - KAPITEL EINS

Luigi, der weiße Esel, der Fritz Müller in den letzten Wochen nicht nur als geländetaugliches Transportmittel gedient hatte, sondern ihm auch zu einem treuen Weggefährten, Gesprächspartner und Freund geworden war, hatte dem harten Wintereinbruch nur dünnes Fell entgegenzusetzen. Als Fritz ihn aus dem Tierpark zu Chemnitz entwendet hatte, war der Herbst noch goldbraun und milde und von dem schweren Keuchhusten, der Luigi nun schon seit Jahren in der kalten Jahreshälfte quälte, noch keine Spur. Das stete Bergab und Bergauf durch das malerische Erzgebirge hatte die schwächelnde Konstitution des Tieres bald offenbart, die Vefolger dicht auf den Fersen lag es jedoch nicht in Fritzens Obliegen, den Freunde zu schonen. Immer wieder trieb er Luigis Tölt nahe an den Galopp heran, bat ihn noch einmal sein Bestes zu geben und ihm doch bitte die Haut vor den Feldjägern zu retten, die auf ihren Rennhengsten stets mit bedrohlicher Geschwindigkeit heranjagten. Da nun Fritz Müller mit seinen fast zwei Metern Stockmaß und den schweren prallen Muskeln, die sich sexy um die harten Knochen drängten, nicht gerade leicht zu tragen war, litt der kleine Esel große Qual. Und als dann zuletzt noch der Winter hereinbrach, Berg und Tal wie Blatt und Halm mit dichtem Schnee bezog und jedes Bächlein unsäglich hart verspiegelte, war Luigis Schicksal besiegelt. Und so brach er an diesem Sonnabend entkräftet in sich zusammen, röchelte noch einmal zum Abschied und verstarb dann im kaltblütigen Schnee. Fritz Müller weinte bitterlich.

Später in der Nacht holte ihn die Realität ein, der Hunger brannte in seinem Magen wie ein verkohltes Streichholz, das gleich zu Boden fallen wird, Fritz zog schmerzverzerrten Gesichts sein beidseitig geschliffenes Bowiemesser aus dem Schaft. Lange hatte er es vollbracht, selbst auf der Flucht noch vegan zu leben, doch nun da die nährreichen Wurzeln vom Reich der Kälte umfangen lagen, sah er sich dazu verdammt, Anstand und Ehre in den Krieg zu entlassen. „Mein Gott – du Biest“, schrie er in den kalten blanken Nachthimmel und schnitt sich dann einen saftigen Schinken aus Luigi heraus. Er grillte ihn über dem Feuer, bis sich der rohe Fleischlappen in eine knusprige Keule verwandelte. Nachdem er das Nachtmahl zu sich genommen hatte, erlosch die Glut wie von Geisterwind. Er zog aus, nach brennfähigem Holz zu suchen, doch wollte im dichten Schnee nicht fündig werden. Und als dann die Celsiusgrade immer tiefer purzelten und selbst sein Bundeswehrparka und das Scarpa Triolet Pro Bergsteigerschuhwerk ihn nicht mehr warm zu halten vermochte, entschloss er sich schweren Herzens dazu, Luigis Bauchdecke zu öffnen. Fritz schnürte sich den bunten Schal, den seine Mutter damals in Youborn für ihn gebatikt hatte, eng um die Nase und kroch dann in den viel zu kleinen Luigi-Schlafsack, der ihn in eine putzig embryonale Haltung zwängte. „Ein Bild für die Götter“, murmelte er angewidert. Dann dachte er voller Hass an seine US-amerikanischen Verfolger, die ihn zu solch bestialischen Schritten zwangen. Als es in den 30er Jahren des noch immer jungen Jahrtausends im Zuge des dritten Golfkriegs zum großen militärischen Outsourcing gekommen war, hätte er sich nie träumen lassen, dass er aufgrund seiner Facebook-Einträge einmal selbst ins Visier der Headhunter kommen könnte. Es war ihm damals gelinde gesagt scheißegal gewesen. Aber wer hätte auch vorhersehen können, dass ihn drei Cowboys aus Texas durchs Erzgebirge jagen würden, es erschien ihm noch immer an den Haaren herbeigezogen.

Obgleich er es in seinem Schlafsack gemütlich warm hatte, wollte ihn der Schlaf nicht zu sich rufen, es war als kreise der Sandmann in sicherem Abstand um die blutige Höhle, um sich den nötigen Kick für eine lange arbeitsame Nacht zu holen. Fritz begann Ziegen zu zählen, Schafe konnte er nicht leiden, aber auch das wollte nicht helfen. Er dachte ein wenig über die Liebe nach, allerdings deprimierte ihn die Heillosigkeit dieses Lebensentwurfs noch mehr als die Flucht. So kehrte er wie so oft in seinen Tagträumen in seine kleine Märklinwelt zurück und stellte sich vor, wie er gerade eine neue Märklin HO Tenderlokomotive für 109,99 € auf Ebay ersteigert hatte und nun fröhlich im Zimmer auf und ab sprang. Als diese Vorstellung die Heiterkeit verlor, weil er sich nicht einig werden konnte, wieviele Wagons die Lokomotive ziehen sollte und in welchen Farben diese zu schmücken seien, blieb nur noch Sex als Zuflucht. Wieder einmal konsultierte er seine erotische Lieblingserinnerung, die wie für die meisten anderen Menschen auch sein erstes Mal betraf. Er war gerade dreizehn Jahre alt, maß aber bereits 191 cm und war ein schönes muskulöses Mannsbild. Die schöne Nachbarstocher Linda Meier, eine natürliche Blondine mit allem drum und dran, hatte gerade seine Erektion entdeckt und kicherte etwas überdreht, als ihre Mutter den Raum betrat und die beiden Turteltäubchen beim Fummeln auf dem Kanapee erwischte. Hildegard Meier war eine sehr scharfe Mutter, die in Youborns führendem Fitnesscenter „Fit Not Fat“ Aerobic-Unterricht gab. Überhaupt sah sie genauso aus wie Jane Fonda in ihren besten Jahren. Als Hildegard Meier bemerkte, dass die beiden Jugendlichen der nötigen Erfahrung ermangelten, schlug sie vor, einmal selbst mit Fritz Sex zu machen, damit Linda ein Anschauungsbeispiel habe. Dies wurde dann auch derart vollzogen. Fritz lachte aus voller Brust wie Hildgard so auf seinem Penis auf- und abglitt, als er sich dann später auf Linda legte, versuchte er sich dies allerdings zu verkneifen, weil er sie lieb hatte und ihm daher alles ein bißchen peinlicher war. Wie er so an seinen ersten Threesome dachte, packte ihn die Leidenschaft und er begann seinen monströsen Penis zu onanieren. „Hier liege ich nun in Luigis Gedärmen und masturbiere“, dachte er, „die Welt ist schon echt crazy“.

9 comments:

Anonymous said...

great stuff!! how do you feel about a badass shootout?!

Anonymous said...

ich hatte freude am lesen dieses kurzen textes.

Anonymous said...

summa cum laude

Stephan Fuhrpeltz said...

Fritz shoud hide in Luigi for a week to embush the vilains

Giovanni Francorto said...

and use a sarbacane made out of Luigi's bones to shoot them

Roberta Müller said...

Oh! Dear! That's a great story! The fashion Police, Berlin will approve if he meets a girl with a liberty dress feeds him to make him look even better
cf:
http://images1.chictopia.com/photos/Kora/1608459464/5314806526/5314806526.jpg

Grazziela Van Der Woodsen said...

ich will ein Mister Sexy Legs wie das:
http://images1.chictopia.com/photos/Kora/1608459464/5314806526/5314806526.jpg

Tony Abstract said...

Find badass shootout + hiding inside Luigi + ambushing the enemy + using a blowtube (sarbacane) made of Luigi's bones here: http://onetwothreefunclub.blogspot.com/2010/04/fritz-muller-kapitel-zwei.html.

Girl in liberty dress feeding Fritz properly + Mr. Sexy Legs Competition have to wait a bit...

Tony Abstract said...

Girl in liberty dress feeding Fritz + Sexy Legs Competition here: http://onetwothreefunclub.blogspot.com/2010/04/fritz-muller-kapitel-drei.html