Friday, April 16, 2010

VORWORT

Fritz Müller ist in Youborn geboren. Youborn, von den Einheimischen auch Youbi genannt, ist eine kleine heiße Stadt an der Sexküste. Fritz Müller ist der Held einer erfundenen Geschichte, die nach dem Vorwort losgeht. Das Besondere an der Geschichte ist, dass es sie noch gar nicht gibt, sie fällt nur beiläufig an, ähnlich wie Sex, Schulden oder Freundschaft. Ob es Fritz Müller wirklich gibt, lässt sich momentan weder bestätigen, noch ausschließen. Vertraut man Google und Wikipedia, gibt es ihn allein in der Bundesrepublik Deutschland gleich mehrmals, aber unser Dichterkollektiv hat kein Vertrauen, nur Erschütterung und Einsamkeit im Herzen. Selbst wenn es seine Eltern an Weihnachten besucht, sitzt es nie mit dem Rücken zum offenen Raum, geschweige denn zum Fenster. Um Missverständnisse auszuschließen, muss an dieser Stelle versichert werden, dass unserem Dichterkollektiv im weiteren nicht an einer Internetkritik gelegen ist. Fritz Müller selbst hat nicht einmal Internet, er ist auf der Flucht vor US-amerikanischen Feldjägern und kann von unterwegs nur gelegentlich seinen Facebook-Status aktualisieren. Hierfür benutzt er ein gestohlenes Blackberry-Telefon, mit dem er sich auch Musik anhören kann, am liebsten mag er Rockmusik und Elektro. Als Fritz Müller noch in der Pubertät war, hätte er sich nie vorstellen können, dass er auch einmal Sex haben darf. Man weiß ja aus Filmen, dass Frauen beim Sex gerne mal weinen, die Gründe dafür werden von den Lobbyisten der Frauen systematisch verschleiert. Es gibt verschiedene Theorien, manche sagen, die Tränen entsprängen der emotionalen Entgleisung rasch vorbeirauschender Lust, andere behaupten, es bereite ihnen extreme Schmerzen. Nun tut dies nichts zur Sache, allenfalls insofern als sich Fritz Müller fast als Allegorese des weiblichen Sexualschadens liest. Geradezu antithetisch lacht er meist hysterisch, wenn er Sex haben darf, vielleicht nur weil sein Penis etwas kitzlig ist. Es macht ihn sympathisch und als Figur markant und ein wirkliches Problem hat er damit auch nicht, man würde das wohl als einen milden Zwang mit geringem Leidensdruck bezeichnen.

Die meisten Geschichten haben ja den Nachteil, dass es sie gibt. Das Lesen wird dadurch äußerst riskant, schließlich weiß man nicht, ob einem zusagen wird, was auf der nächsten Seite steht. Deswegen sind wir sehr dankbar, dass uns der Fun Club Verlag die Möglichkeit verstattet, Fritz Müllers Geschichte langsam und beiläufig zu erzählen. Der Leserschaft bietet sich hierdurch die Möglichkeit, Wünsche anzumelden und unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Vielleicht soll ja ein Affe darin vorkommen, das finden die meisten Leute sehr lustig, wenn ja genügt ein kurzes „Affe“ im Kommentarfeld. Nun liegt unserem Dichterkollektiv viel daran, diese Interaktivität nicht als Konzept missverstanden zu wissen. Ein Konzept hat in der Regel ja (mindestens) einen Sinn oder es plustert sich zumindest sinnhaft auf, man kennt das ja von den visuellen Künsten, die ja doch häufig zum Rauskotzen verlogen sind. Diese Geschichte hingegen ist anspruchslos und lebensbejahend. Sie ist durchweg zweidimensional und zieht sich ähnlich wie die Bibel verärgert (in ein Kloster oder nach Afrika) zurück, wenn man mehr in sie hineinliest als in ihr steckt. Es setzt die Geschichte sehr unter Druck und ehe man sich versieht verliert sie ihre Erektion oder fällt nach einer lustlosen Ejaculatio praecox in einen banalen Schlaf, aus dem sie vielleicht nie wieder erwacht. Da nun Fritz Müllers Geschichte bis zum Rand mit Sex gespickt ist, ließe sich ein solcher Lustverlust nur als Desaster bezeichnen. Man sollte also freundlicherweise nicht weiter über die erfundenen Tatsachen nachdenken, allenfalls darob, was denn im nächsten Kapitel passieren soll. Es ist sehr erwünscht, eine Kennzeichnung für die Geschichte zu finden, unserem Dichterkollektiv schwebt „der eher ländliche Unterhaltungsroman“ vor. Damit sind die Weichen gestellt, eine Metapher, die ausnahmsweise einen schelmischen Hintersinn mit sich führt. Wie wir noch sehen werden, träumt Fritz Müller auf seiner Flucht häufig von einer Reihenhaushälfte mit geräumigem Keller, in dem er sein eigenes Märklinuniversum erschaffen hat. Die Anlage ist viel größer als die von Onkel Franz, die er noch aus seiner Kindheit in Youborn kennt, sie hat 100.000 € gekostet, man sollte es nicht denken, aber soviel kann man spielend leicht für eine Märklineisenbahnanlage ausgeben, Sammler wissen das. Aber lassen wir die Zukunft gerade sein. Eines vielleicht noch: Auch an der Liebe soll es nicht fehlen, Fritz Müller wird sich auf der Flucht heftig in die Kubanerin Beate Schuster verlieben, voraussichtlich mit tragisch-tränenreichem Ausgang.

5 comments:

Anonymous said...

Großes Kino.. Applaus!

Anonymous said...

lol
ich will threesome

Herz-Kraut said...

donkey

ABC said...

"KONFITÜRE!

Tony Abstract said...

Threesome and donkey here: http://onetwothreefunclub.blogspot.com/2010/04/fritz-muller-kapitel-eins.html.

For Konfitüre check here: http://onetwothreefunclub.blogspot.com/2010/04/fritz-muller-kapitel-zwei.html.